Es ist ein interessanter, ja sogar amüsanter Einblick in das Profi-Leben beim FC Schalke 04 nach einem Bundesligaspiel: Kevin-Prince Boateng sitzt nach dem 2:1-Erfolg in Leverkusen neben einem Waschbecken, tippt auf seinem Smartphone herum und raucht eine Zigarette. Direkt neben Boateng steht eine Flasche "Gaffel Kölsch". Auch in der Bundesliga geht es nach dem Abpfiff nicht anders zu als in jeder Kreisliga-Kabine.
Amüsant? Lustig? Schalke-Manager Horst Heldt ist erzürnt. Denn ein Foto des rauchenden Boateng erschien in der "Bild"-Zeitung, ein "Leser-Reporter" hatte es über die Rubrik "1414" an die Zeitung gemailt. "Das ist nicht akzeptabel und wird Konsequenzen haben. Wir wissen, wer das Foto gemacht hat, und wir wissen, wer es ,Bild' zugespielt hat. Der DFB-Ausschuss ermittelt schon", sagte Heldt am Dienstag wütend und ergänzte: "Wir werden am 1414-Format ein Exempel statuieren."
Heldt kritisiert heftig den Zeitpunkt der Veröffentlichung Heldt sieht die Privatsphäre des Spielers verletzt. Deshalb haben die Schalker offenbar selbst einen Anwalt eingeschaltet. Boateng war nach dem Spiel in Leverkusen zur Dopingprobe ausgelost worden. Dass die Spieler in der Kabine ein paar Flaschen Bier trinken, um schneller Urin abgeben zu können, ist nicht außergewöhnlich.
Ungünstiger Zeitpunkt mit Absicht gewählt?
Heldt bemängelte aber nicht nur die Veröffentlichung des Fotos, sondern auch den Termin - das Spiel in Leverkusen fand immerhin vor zehn Tagen statt und am Mittwoch steht das Champions-League-Spiel gegen Real Madrid (20.45 Uhr) auf dem königsblauen Programm. "Das ist natürlich ein toller Zeitpunkt", erklärte Heldt süffisant und ergänzte: "Aber solche Nebensächlichkeiten interessieren mich nicht. Sie sind mir scheißegal. Wir werden alles versuchen, um einen ordentlichen Fight gegen Real Madrid abzuliefern. "
Dass Boateng in der Kabine rauchte, störte Heldt übrigens nicht so sehr. "Hab ich auch gemacht", sagte er.